08.01.2021

Historie des südafrikanischen Weinanbaus

Seit über 350 Jahren wird in Südafrika Wein angebaut. 1655 pflanzten niederländische Siedler die ersten Reben am Fuß des Tafelbergs an. Ursprünglich sollte der Wein als Proviant für die Seefahrer dienen, da Südafrika zu dem Zeitpunkt niederländische Kolonie war. Der Süden Afrikas war damals Umschlaghafen für die Weiterreise nach Indien.

1659 war es dann soweit! Der Niederländer Jan van Riebeeck, der erste Gouverneur von Kapstadt, produzierte den ersten südafrikanischen Wein. Die damalige Qualität ist nicht mit heute vergleichbar, da die ersten holländischen Siedler Seeleute und keine Winzer waren. Dies änderte sich um 1688, als die ersten französischen Hugenotten in die Kapregion siedelten und ihr Weinwissen mitbrachten. In Frankreich und Deutschland erlangte der südafrikanische Wein zum Ende des 18. Jahrhunderts Bekanntheit. Der König von Preußen, Napoleon und Bismarck erklärten sich zu Liebhabern der süßen Weine vom Weingut „Groot Constantia“. Noch heute erscheinen viele Weingüter im Baustil der Kapholländer und sollten festen Bestandteil bei jeder Südafrikareise sein.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts sah es kurzzeitig sehr schlecht für den südafrikanischen Weinbau aus. Eine weltweit grassierende Pandemie mit der Reblaus sorgten sowohl in Europa als auch in Südafrika für die Rodung und Verbrennung unzähliger Weinstöcke. Erst die Einführung einer aus amerika-stammenden Rebe, die resistent gegen die Reblaus ist, brachte Rettung für den Weinanbau.

Ab 1806 war Südafrika in britischer Hand. Durch die vielen Kriege in Europa und im eigenen Land fanden Wein und Branntwein guten Absatz. Mit nahendem Kriegsende konnte der Überschuss allerdings nicht mehr abgesetzt werden und es entstand ein massiver Preissturz. Die Rettung erfolgte durch die Gründung einer Genossenschaft: der KWV (Kooperatiewe Wijnbouwers Vereniging van Zuid-Afrika, Beperkt) im Jahr 1918. Die Genossenschaft bündelte die Interessen der Erzeuger, stabilisierte die Produktion und setzte Mindestpreise fest. Bis heute ist sie aktiv und fester Bestandteil des Kapweinbaus. Auch „Golden Kaan“ kommt aus dem Hause der KWV.

Die Trendwende im Weinanbau startete allerdings erst um 1990, als Südafrika zur Demokratie wurde und sich die Tore für die heimischen Winzer zum internationalen Markt öffnete. Zeitgleich wurde der südafrikanische Wein qualitativ immer hochwertiger und hatte ein ausgesprochen gutes Preis-Genuss-Verhältnis.

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